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Daniel Sulzberger

Daniel Sulzberger

Anleitung: So halten Holzskulpturen dauerhaft

Holz ist wie jeder andere Rohstoff dem Lauf der Zeit ausgesetzt: Über die Jahre ändert sich im Außenbereich seine Farbe und Oberfläche durch Witterungseinflüsse. Der Alterungsprozess ist die ureigenste Eigenschaft von Holz und als fester Bestandteil zu sehen. Die Optik der Skulptur ändert sich von Jahr zu Jahr und wird mit der entsprechenden Patina je nach Geschmack noch schöner.

 

Die natürliche Patina ist jedoch zu unterscheiden von Zersetzung durch Pilze oder Fäule, die es unbedingt zu verhindern gilt. Das Gute ist: Sie lässt sich mit leichten Mitteln vorbeugen, wenn Sie Bescheid wissen, worauf Sie achten müssen.

Zusammenfassung
  • Der ideale Standort ist regengeschützt und schattig: Hier hält jedes Holz ewig.

  • Optimale Holzarten für Außen sind Eiche und Lärche.

  • Diese beiden Hölzer halten auch ungeschützt etwa 20 Jahre oder mehr.

  • Vergängliche Holzarten wie Weide oder Linde halten draußen etwa 5 Jahre.

  • Zu beachten bei Eiche: Nach Regen erzeugt die Gerbsäure braune Flecken am Boden.

  • Risse vorbeugen durch einen Standort, der langsames Trocknen erlaubt.

  • Der Skulptur zwei Latten unterlegen, sodass kein direkter Bodenkontakt besteht.

  • Ölen / Lasieren ist hilfreich und muss alle 1-2 Jahre durchgeführt werden.

1. Der richtige Standort

 

Auf den richtigen Standort haben Sie am meisten Einfluss und das bringt zugleich auch am meisten. Grundsätzlich gilt: Am richtigen Standort hält jedes Holz länger als ein Menschenleben. Wenn zusätzlich die richtige Holzart verwendet wird, hält die Skulptur auf ewig.

 

Ein Beispiel, um das zu verdeutlichen: Die ältesten Holzkonstruktionen in Deutschland sind etwa 1.000 Jahre alt. Das sind in erster Linie Dachstühle von Kirchen. Das lange Überdauern liegt schlicht daran, dass die optimale Holzart (Eiche) verwendet wurde und weder Regen noch übermäßig Sonnenlicht auf die Balken kommt. Das Prinzip können Sie sich für den Standort Ihrer Holzskulptur zu Nutze machen: Der ideale Standort ist somit regengeschützt und schattig.

 

Beim Regen ist anzumerken, dass er halb so schlimm ist, wenn das Holz stets die Möglichkeit hat, wieder auszutrockenen. Ähnlich wie bei Fachwerkhäusern. Es geht im Außenbereich also vorrangig darum Staunässe zu verhindern, die sich über den Kontakt zum Boden ergibt. Wenn Sie die Skulptur auf zwei Latten stellen, statt direkt auf den Boden, kann die Luft unten durchzirkulieren und das Holz austrocknen.

 

Beim Schatten wiederum geht es um die Vermeidung von dem übermäßigen Kontakt mit der UV-Strahlung des Sonnenlichts. Diese zersetzt das Lignin als wichtigsten Strukturbaustein im Holz. Die Folge ist der Verlust der Festigkeit und eine zunehmend poröse Konsistenz, die wiederum Schimmel und Co. einen Nährboden bietet.

 

Wichtig: Kein Grund zur Sorge. Diese Prozesse wirken erst über Jahre. Außerdem haben Sie vermutlich nicht den Anspruch, dass Ihre Skulptur ein Jahrtausend überdauert. Eine Arbeit aus Eiche hält im Freien bei voller Wetterlast ohne jegliche Holzschutz-Produkte etwa 20 Jahre.

 

2. Woher kommen Risse im Holz?

 

Es gibt einen einzigen Alterungsprozess im Holz bei dem Sie quasi zusehen können, wenn Sie falsch mit der Skulptur umgehen: Die Rissbildung. Sie hat zunächst keinen direkten Einfluss auf die Haltbarkeit, aber kann optisch je nach Stelle des Risses zum Manko werden.

 

Wodurch entstehen Risse? Baumstämme enthalten von Natur aus Feuchtigkeit. Dieses Wasser entweicht nach der Fällung. Ein Schwinden ist die Folge. Das Holz verringert sein Volumen und wird an den schwächsten Stellen in Faserrichtung „gesprengt“. Ein Riss bildet sich.

 

Risse werden am besten vorgebeugt indem Skulpturen aus frischem Holz geschnitzt werden, das nach dem Schnitzen langsam austrocknet. So wie es Sägewerke bei Brettern oder Balken machen.Ist das Holz hingegen bereits vor der Bearbeitung dürr oder der Stamm hatte lange Lagerzeiten, dann ist schon der Stamm selbst rissig. Und wenn die fertige Skulptur statt einer langsamen Trocknung rasch und sprengend trocknet, sind wieder Risse das Resultat.

 

Wenn Sie Ihre fertige Skulptur beispielsweise im Sommer erhalten und direkt in die pralle Sonne stellen, ist das zu vergleichen mit einer Trockenkammer. Die Feuchte entweicht in maximalem Tempo aus dem Holz, sodass die Trocknung nicht langsam und schonend verläuft, sondern schnell und sprengend.

 

Störende Risse lassen sich mit Holzkeilen und Außenbereichsleim füllen, sobald das Holz fertig ausgetrocknet ist. Das können Sie selbst machen oder von mir erledigen lassen.

 

3. Einfluss der Holzart

 

Das nächste zentrale Kriterium für die Dauerhaftigkeit im Außenbereich ist die Wahl der richtigen Holzart. Wenn Sie eine Skulptur bei mir in Auftrag geben oder auf einem Event fertigen lassen, ist diese immer und ausschließlich aus Eiche oder Lärche gearbeitet. Das sind die beiden haltbarsten heimischen Hölzer. Eiche enthält Gerbsäure, die über ihr saures Milieu Pilzen und Bakterien keinen Lebensraum bietet. Damit beugt sie auf natürliche weiße einer Verrottung vor. Lärche ist hingegen sehr harzreich in seinen Fasern, was schützend wirkt. Beide Baumarten erreichen hierzulande auch Dimensionen, die kolossale Skulpturen erlauben, sodass sie für die Motorsägenkunst ideal sind.

 

Ebenfalls besonders geeignet sind die fremdländischen Baumarten Douglasie und Akazie (Robinie). Sie gewinnen im Zuge des Klimawandels an Bedeutung, weil sie besser mit Trockenheit zurecht kommen. Alte Stämme mit entsprechenden Durchmessern sind aber noch selten.

 

Keinen Einfluss auf die Holzart haben wir jedoch, wenn Sie einen Baumstumpf vor Ort in Ihrem Garten gestaltet haben möchten. Dort stehen in den meisten Fällen andere Baumarten als Eiche oder Lärche. Dabei gilt grundsätzlich festzuhalten, dass sich natürlich jede Holzart schnitzen lässt, aber es gibt große Unterschiede in der Haltbarkeit. Undauerhafte Hölzer wie Buche oder Linde halten draußen etwa fünf Jahre.

 

Bei Eiche gibt es durch die Gerbsäure eine Besonderheit: Ihre auswaschbaren Bestandteile erzeugen nach Regen braune Flecken am Boden. Sie lassen sich nur schwer entfernen. Bei wertvollen Böden sollten sie daher für eine entsprechende Unterlage sorgen.

 

Zur Veranschaulichung ist hier ist ein Beispiel einer meiner ersten Skulpturen. Es handelt sich um Fichtenholz, das 10 Jahre ungeschützt im Außenbereich stand. Fichte liegt bei der Dauerhaftigkeit grundsätzlich in der Mitte verglichen zu anderen Holzarten.

Bär Kettensägenkunst

Abbildung: Links frisch nach der Fertigstellung und rechts 10 Jahre später.

4. Hartholz vs. Weichholz

 

Nur die Harten kommen in den Garten? Ganz so einfach ist das bei Skulpturen leider nicht. Wie hart ein Holz ist, erlaubt zunächst keinerlei Aussage über seine Haltbarkeit im Außenbereich. So hält beispielsweise Lärche als Weichholz erheblich länger als das Hartholz Buche, weil letztere unter sogenannter „Verstockung“ leidet. Dicke Buchenstämme geben ihre holzeigene Feuchtigkeit nicht ab, sodass im Inneren des Stamms dauerhaft ein feuchtes Milieu herrscht, in dem Pilze wuchern, die das Holz von Innen heraus zersetzen.

 

Hier sehen Sie ein Vorher / Nachher Bild von einer ungeölten Eule aus Eiche die komplett ungeschützt seit Jahren im Freien steht.

Eule Motorsägenschnitzen

Abbildung: Auch zwischen diesen beiden Fotos liegen 10 Jahre Verwitterung.

5. Holzschutz durch Streichen

 

Bei den Holzschutzprodukten unterscheiden sich Hart- und Weichhölzer. Eine grundsätzliche Regel ist: Für Hartholz sind nur Öl-Produkte geignet und für Weichholz gibt es Lasuren. Das Streichen mit einem dieser Produkte verringert das farbliche Ausgrauen des Holzes und beugt Fäulnis vor. Gegen Risse wirkt das Streichen eingeschränkt. Somit ist das Ganze grundsätzlich eine feine Sache.

 

Allerdings ist es mit ein Mal streichen nicht getan. Der Belag wird durch die Witterung abgetragen, sodass alle 1-2 Jahre geölt / lasiert werden muss. Zusätzlich bietet sich die vorherige Behandlung mit einem Grünbelagentferner an.

 

Wer diszipliniert ist, hat damit einen wirksamen Hebel zur Erhaltung seiner Skulptur. Zwingend erforderlich ist es aber gerade bei Skulpturen aus Eiche definitiv nicht. Sie hält auch ohne Behandlung und darf ihre natürliche Patina bekommen. Alle 3-5 Jahre kann man an betroffenen Stellen einen Grünbelagentferner einsetzen.

 

Die einzigen beiden hochwertigen Öle für Eiche sind einmal die Außenbereichsprodukte von Remmers. Die andere Möglichkeit ist Benar Öl, das seinen Ursprung im Schiffsbau hat.

 

Fazit

 

Als Naturprodukt werden Holzerzeugnisse immer „arbeiten“. Wenn Sie die obigen Kriterien berücksichtigen, können Sie jedoch die unerwünschten Seiten der Alterung wirksam vorbeugen.

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