

Daniel Sulzberger
Die wichtigsten Werkzeuge für Kettensägenschnitzer
Wer eine Kettensägen-Skulptur in Auftrag gibt, fragt sich vielleicht, welche Werkzeuge eigentlich notwendig sind, um aus einem Stück Holz ein Kunstwerk zu schaffen. Ich arbeite mit einer Vielzahl an Werkzeugen, die alle für bestimmte Schritte erforderlich sind. In diesem Beitrag werfen wir gemeinsam einen Blick auf die wichtigste Ausstattung, die bei der Kettensägenschnitzerei zum Einsatz kommt.
1. Die Motorsägen
Keine große Überraschung: Das Herzstück meiner Arbeit ist die Kettensäge, auch bekannt als Motorsäge oder Fichtenmoped. Zu meinem „Fuhrpark“ zählen dabei viele verschiedene Modelle und alle mit ihrem jeweiligen Einsatzgebiet. Von kleinen Akkusägen bis zu schweren 7 kg Maschinen mit 6 PS.
Gestartet wird bei dem unbearbeiteten Stamm mit den großen Maschinen und je weiter die Arbeit voran schreitet, desto kleiner werden auch die Sägen. Die Form der Skulptur fertige ich im Grunde ausschließlich mit Kettensägen. Auch Federstrukturen, Gesichter oder andere feinste Details. Nur bei kleinen Bestandteilen von kleinen Skulpturen kommt auch ein Fräser zum Einsatz, der korrekt Geradschleifer genannt wird. Für das Abschleifen der geschnitzten Skulptur verwende ich vorrangig einen Winkelschleifer (umgangssprachlich „Flex“). Mit ihm lässt sich eine saubere Optik ohne abstehende Fasern erzielen.
2. Carving-Garnitur
Das Kettensägenschnitzen hat seine erste breite Bekanntheit in den 1960er-Jahren der USA erlangt. Von dort stammt auch der englische Begriff „Carving“, der in Deutschland synonym für das Motorsägenschnitzen verwendet wird und nichts anderes als „Schnitzen“ bedeutet. Eine normale Führungsschiene für die Waldarbeit hat an seiner Spitze einen Umlenkstern und ist entsprechend breit. Eine Carving-Schiene hat hingegen eine spitze Spitze. Mit ihr kommt man viel präziser in Details. Ebenso ist der beim Schnitzen äußerst unvorteilhafte Kick-Back durch die feine Spitze fast komplett aufgehoben.
Mit einer zugehörigen Carving-Kette ist die Motorsäge perfekt ausgestattet für das Schnitzen. Diese hat eine Treibgliedstärke von 1,1 mm oder 1,3 mm und ist damit dünner als Forstsägeketten. Ein besseres Werkzeug für die flexible Bearbeitung von großen Holzstämmen gibt es nicht als eine Kettensäge mit Carving-Garnitur.
3. Oberfräse
Besonders persönlich wird eine Holzksulptur durch eine Gravur. Eine Schrift muss sauber geführt sein und in allen Abständen passen. Das ideale Werkzeug dafür ist die Oberfräse. Spezifische Schriftarten wie sie bei Logos üblich sind, lassen sich mit ihr umsetzen.
Abbildung: Oberfräse bei der Arbeit mit fertig gravierter Schrift.
4. Sicherheit
Beim Umgang mit der Motorsäge ist höchste Achtseimkeit geboten. Sie ist ein gefährliches Werkezug, sodass ich bei der Arbeit Schutzausrüstung trage. Angefangen beim Helm über die Schnittschutzhose bis hin zu Schnittschutzschuhen.
Außerdem entstehen durch das Schnitzen in Holzfaserrichtung keine groben Sägespähne, sondern vorrangig feiner Staub, der zusammen mit Schleifstaub in der Lunge landet. Über Jahre gesehen ist das alles andere als empfehlenswert. Erst recht bei Eichenstaub, der für seine Aggressivität bekannt ist. Als einfache Vorbeugung von diesem gravierenden Problem, tragen professionelle Kettensägenschnitzer einen akkubetriebenen Gebläse-Atemschutz. Dieser macht die Arbeit sogar angenehmer, weil er eine klare Sicht ohne Beschlagen oder Schutzgitter bietet. Zudem kühlt er bei langen Sommerarbeitstagen durch die leichte Zugluft.
Abbildung: Der Gebläse-Atemschutz schützt die Lungen und Augen vor Holzpartikeln.
Fazit
Die Motorsäge ist für eine rasche und flexible Erstellung von großen Holzskulpturen das perfekte Werkzeug. Ergänzt mit den verschiedenen Fräs- und Schleifgeräten lässt sich eine saubere Oberfläche erreichen. Zusammen mit der Sicherheitsausrüstung ist die wichtigste Ausrüstung für das Motorsägenschnitzen gegeben.

